Akupunktur

Über Akupunktur

Akupunktur ist ein Therapieverfahren der TCM, dessen Wirkung durch das gezielte Einstechen spezieller Nadeln in definierte Körperregionen hervorgerufen wird. Das Ziel ist das Erzeugen von Reizen, wodurch eine bestimmte physiologische Reaktion verursacht wird: Entkrampfung von Muskelregionen, Weitung der Gefäße, Hormonausstoß oder Ähnliches. Dabei spielen Akupunkturrichtung und Akupunkturstärke  eine Rolle.

In seiner Diplomarbeit** Elektrische Hautwiderstandsmessungen und Akupunktur  hat Herr Urak folgendes geschrieben „Akupunkturpunkte stehen in enger Beziehung zu Faszienlücken. Mit Formationen von Grundsubstanz umgeben, die durch eine dichtere Proteoglykanstruktur zur Umgebung abgegrenzt sind, steigen Gefäßnervenbündel durch diese Öffnungen zur Oberfläche. Wenn man nun einen Akupunkturpunkt nadelt, trifft man dieses Gefäßnervenbündel und stimuliert eine Wirkung in diesem in engster Beziehung stehenden Nerv- und Kapillarsystem„.

**Diplomarbeit zur Erlangung  des akademischen Grades Doktor der gesamten Heilkunde Dr. med. univ. an der Medizinischen Universität Graz
Meridiane
Meriadianverläufe mit gekennzeichneten Akupunkten © Gerlind Bauer / Ergotherapie Bauer

Aus der Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin wird durch die Akupunktur der Fluss der Lebensenergie Qi (Chi) in den Leitbahnen bzw. Meridianen beeinflusst. Ist der Mensch gesund, fließt die Energie ungehindert in die richtige Richtung, bzw. verteilt sich gleichmäßig im ganzen Meridiansystem. Stagnationen im Energiefluss bewirken an einigen Leitbahnabschnitten Fülle-Zustände, an den Anderen dagegen Leere-Zustände. Dementsprechend entsteht eine Disbalance im energetischen Haushalt des Körpers und der Mensch erkrankt.

Wissenschaftliche Nachweise

Bestätigung der Existenz der Leitbahnen, die mit dem Verlauf der Blutgefäße oder Lymphbahnen nicht übereinstimmen, wurden bereis von einigen wissenschaftlichen Untersuchungen geliefert.

So untersuchten die Nuklearmediziner Pierre de Vernejoul, Pierre Albarède and Jean-Claude Darras   zwischen 1978 und  1992 das Verhalten des  radioaktiven Mittels Technetium 99m, das in bestimmte Akupunkturpunkte injiziert wurde. Diese Punkte wurden mitunter anhand von Impedanzmessung der Haut geortet. Die Untersuchungsergebnisse wurde im The Journal of Nuclear Medicine Vol. 33 No. 3 March 1992 veröffentlicht und können hier nachgelesen werden. Kurz zusammengefasst, das injizierte Mittel folgte dem Verlauf der Leitbahnen, wie sie von der TCM beschrieben sind. Nach 15 Min. erreichte das Mittel auch das Organ, welches in Relation zur entsprechenden Leitbahn  steht.

Aufgrund der historischen und wissenschaftlichen Entwicklungen existieren zahlreiche Variationen der beschriebenen Methode (s. unten).

Weitere Artikel zum Thema Akupunktur werden in der  Blogkategorie  Akupunktur/ Akupressur und Co veröffentlicht.

Elektroakupunktur (nach Voll)

Auf der Basis der Impedanzmessung der Haut wurde im vergangenen Jahrhundert ein Gerät für die Elektroakupunktur entwickelt, welches dieses TCM-Verfahren mit der Behandlung durch homöopathische Mittel  kombiniert. Historische Fakten zum Thema, wie auch die Prinzipbeschreibung kann im Wikipedia-Artikel Elektroakupunktur nachgelesen werden.

Die traditionellen TCM – Diagnostikprinzipien sind diesem Verfahren fremd. Es wird der Zustand einiger Akupunkturpunkte und auch weiterer Körperstellen anhand der direkten Impedanzmessung durch das Gerät erfasst. Das Zusammenspiel der erfassten Daten liefert Hinweise auf bestimmte Störungen in den Regelmechanismen des Körpers. Des Weiteren kann die Reaktion des Körpers auf bestimmte Erreger, Umweltgifte usw. getestet werden (Bioresonanz). Für weitere Details siehe die Seite der internationalen medizinischen Gesellschaft für Elektroakupunktur

(Koreanische) Handakupunktur

Koreanische Handakupunktur ist eine relativ neue Form der Behandlung. Sie wurde in den 70. Jahren des vergangenen Jahrhunderts von einem koreanischen Arzt Namens Yoo, Tae Woo O.M.D., Ph.D entdeckt. Er stellte fest, dass Hände ähnliche Einflusszonen auf Organe und körperliche Vorgänge haben, wie auch Akupunkturpunkte am Körper.

Die klassische TCM-Vorgehensweise für die Diagnostik wird in diesem System durch eine weitere Methode ergänzt: Bauchdecken-Diagnostik. Der Bauch des Patienten wird abgetastet und der untersuchte Patient wird einem der drei Typen zugeordnet: Yin, Yang oder Sin. Offensichtlich drückt die Typologie die Veranlagung der Patienten zu  typischen Krankheitsbildern aus.

Die Behandlung erfolgt dann durch die Akupunktur entsprechender Punkte an den Händen. Eine sehr gute informative Seite finden Sie hier.

Eine Wissensdatenbank stellt der österreichische Mediziner Herr Gerhard Paul Penka auf seiner Seite zur Verfügung.

Schädelakupunktur (nach Yamamoto)

Das Verfahren Schädelakupunktur nach Dr. Toshikatsu Yamamoto, M.D., Ph.D. (Yamamoto New Scalp Acupuncture -YNSA) wurde 1973 zum ersten Mal veröffentlicht. Seitdem erlebte es kontinuierliche Entwicklung. Es zeichnet sich durch ein einfaches Behandlungskonzept  aus. Die Diagnostik wird mittels Abtastung des Halses, des Bauches und der Armbeuge durchgeführt, wodurch man Rückschlüsse auf gestörte Organsysteme erzielt, die an zugeordneten Punkten am Kopf durch Akupunktur behandelt werden. Eine Verbindung zu Meridianverläufen im Sinne der TCM wurde einige Jahre später entdeckt und ist durch weinige Punkte an den Kopfseiten gegeben.

Schädelakupunktur nach Yamamoto wird hauptsächlich für die Behandlung von Lähmungen, funktionellen Störungen innerer Organe und zur Schmerztherapie eingesetzt. Weitere Informationen finden Sie hier.

Ohrakupunktur

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Auch das menschliche Ohr verfügt über Reflexzonen, welche bestimmten Organen im Organismus zugeordnet werden. Obwohl man dieses Verfahren im vielen Kulturen seit antiker Zeit einsetzte, fand es in moderner Komplementärmedizin erst mit den Entdeckungen des französischen Arztes Dr. Paul Nogier, die der Fachwelt im Jahre 1953 vorgestellt wurden, Anwendung.

Die Position der Reflexzonen am Ohr kann man durch Abbildung des menschlichen Embryos wiedergeben, wobei sich der Kopf am Ohrläppchen befindet, die Wirbelsäule am Ohrrand verläuft und die inneren Organe den Bereichen um den Gehörgang zugeordnet sind. Die entsprechenden Punkte nennt man auch französische Punkte.

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Manche  TCM-Therapeuten, die Ohr-Akupunktur einsetzen, stützen sich auf die chinesische Systematik der Punkte (chinesische Punkte).

Jedoch gibt es nicht viele Originalquellen, die das System  beschreiben.