Tao (Dao) / Yin-Yang-Prinzip

Die Begriffe Dao (Tao), Yin/ Yang, Taiji, Wuji entstanden während der daoistischen Ära in China, welche sich laut des Sinologen Wolfgang Bauer** in der Periode zwischen 6. und 5. Jahrhundert v. Chr, aus dem Schamanentum herausristallisierte. Die Leitidee dieser Prinzipien besteht im Leben in Harmonie und Balance und im Einklang mit Naturgesetzen.

Yin-Yang-Prinzip

Yin und Yang sind Bestandteile eines Ganzen. Zwei Gegenpole, die sich gegenseitig anziehen und ergänzen. Das Eine existiert nicht ohne das Andere. Überwiegt ein Anteil, entsteht im System eine Dysbalance. Dieses Prinzip ist eine der Grundlagen  der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin).

Das Yin ist ruhig, kühl, dunkel, substanziell, weiblich. Die Ausrichtung der Yin-Energie ist von außen nach innen. Das bedeutet Empfangen und Aufbewahren.

Das Yang ist aktiv, warm, hell, lichte, männlich. Die Ausrichtung der Yang-Energie ist von innen nach außen, was Fortpflanzung und Ausleitung bedeutet .

Beide Energien sind sehr deutlich während der Jahreszeiten Frühling und Herbst wahrnehmbar, wo man in der Natur die starken Änderungsprozesse beobachten kann. Das im Frühling an Stärke gewinnende Yang lässt alles Lebendige wieder aktiv werden: es wird wärmer und heller, aus dem Korn wird eine Pflanze, aus den Knospen – Blätter. Die Luft ist voller Geräusche. Das Herbst-Yin ist kühl, versiegelnd, dunkel, ruhig, nach innen gekehrt.

Eine sehr gute Erklärung ist im Video „The hidden meanings of yin and yang“ zu sehen (Quelle: TEDEducation).

Der Begriff Taiji (Tai Chi) bedeutet, dass beide Anteile (Yin und Yang) vereint sind, also eine Einheit existiert. Im nicht-asiatischen Raum stellt man diesen Begriff irrtümlicherweise dem aus der Kampfkunst entstandenen Übungssystem Taijiquan (Tai Chi Quan) gleich, das auch Schattenboxen genannt wird.

Tao / Dao – Wuji

In Wikipedia ist zu lesen: „Dào bezeichnet in der daoistischen chinesischen Philosophie ein ewiges Wirk- oder Schöpfungsprinzip, das für den Ursprung der Einheit und Dualität und damit für die Entstehung der Welt (Die „Zehntausend Dinge“) verantwortlich ist“. In der direkten Übersetzung heißt das Wort  Weg, Straße, Pfad.

Der Begriff Wuji ist eng mit dem Dao  verbunden. Er beschreibt den Ursprungszustand, aus dem Taiji entsteht. Eine Art Potenzial, welches das Taiji hervorbringt. Man übersetzt es mit „Unendliches“.

Meine persönliche Empfindung dieses Wortes ist die Einheit, die die Große Leere („Nichts“) und gleichzeitig die Große Fülle („Alles“) beinhaltet. Man begreift  diesen Zustand am besten beispielsweise während einer Meditation, wenn der Verstand sich nicht meldet und das Herz offen ist.

In der fernöstlichen Philosophie stellt man das Wuji als einen schwarzen Kreis auf dem weißen Hintergrund dar.

Im Buch „Tao Te King“ von Laotse* heißt es:

„Sein und Nichtsein ist ungetrennt durcheinander,
eher Himmel und Erde entstehen.
So still, so leer!
Allein steht es und kennt keinen Wechsel.
Es wandelt im Kreise und kennt keine Unsicherheit.
Man kann es fassen, als die Mutter der Welt.
Ich weiß seinen Namen nicht. Ich nenne es Dao“

 

Eine ausführliche Beschreibung der Begriffe finden Sie auf der Plattform „Taiji-Forum“.

**Wolfgang Bauer „Geschichte der chinesischen Philosophie“